Die Stadt Plön ist seit Januar 2020 Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und nimmt darüber seit Oktober 2021 am Labelverfahren „Stadtgrün naturnah“ teil.
Ziel des Labelverfahrens ist es nicht nur, eine der möglichen Qualitätsplaketten in Bronze, Silber oder Gold zu erhalten. Vielmehr wurde mit den zukunftsweisenden beiden Entscheidungen, Mitglied im Bündnis „KommBio“ zu werden und an dem Labelverfahren teilzunehmen, ein Prozess hin zu einer naturnahen Grünflächenentwicklung in Gang gesetzt.
Im Zuge des Labelverfahrens wird momentan eine umfangreiche Bestandserfassung durchgeführt. Es werden Daten aus den Bereichen der städtischen Grünflächenunterhaltung wie Rasen-, Gehölz- und Baumpflege, Umgang mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und allgemeine Artenschutzmaßnahmen erhoben. Aber auch die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung und Partizipation/ Bürgerbeteiligung sind relevante Themen. Ebenso werden Inhalte aus den Fachgebieten Bauleitplanung, Strategische Planung und Ortsrecht berücksichtigt.
Um von möglichst vielen gesellschaftlichen und fachkundigen Vertreter:innen inhaltliche Unterstützung zu erfahren und das Thema auch in die Öffentlichkeit zu tragen, wurde am 25.01.2022 eine Lokale Arbeitsgruppe (LAG) gegründet. Die Teilnehmer:innen der LAG kommen aus allen in der Ratsversammlung vertretenden politischen Fraktionen, vom Naturschutzbund (NABU Ortsverband Plön) und vom Naturpark und aus den Fachabteilungen der Stadtverwaltung einschließlich Bürgermeister Lars Winter. Vertreten sind ebenfalls die ehrenamtlich tätige Umweltweltbeauftragte Frau Dorit Dahmke sowie Vertreter:innen des Kinder- und Jugendrates Plön.
Beim Gründungstreffen der Lokalen Arbeitsgruppe in der Aula am Schiffsthal am 25.01.2022 wurden in einem konstruktiven und angeregten Austausch die Stärken und Schwächen Plöns im Hinblick auf die Grünflächen und die naturräumlichen Gegebenheiten diskutiert und daraus Chancen und Risiken einer naturnahen Stadtgrünentwicklung abgeleitet. Abschließend konnte darauf aufbauend eine umfangreiche Sammlung von kurz-, mittel- und langfristigen Zielen in Form von Visionen für die Themenbereiche Grünflächenunterhaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Planung erarbeitet werden. Diese vorgeschlagenen Ziele stellen die Grundlage für
den im nächsten Schritt zu entwickelnden Maßnahmenplan dar.
Gemeinsam mit der Bestandserfassung, dem Maßnahmenplan und dem Ergebnis aus dem für Mai 2022 geplanten Besuch des Bündnisses KommBio in Plön wird damit die Basis für die Bewertung für das Label „Stadtgrün naturnah“ erarbeitet.
Ziel ist insbesondere, mit Unterstützung der Fachexpertise von KommBio und dem in Plön vorhandenen Potenzial ein fundiertes Grünflächenentwicklungskonzept mit kurz-, mittel- und langfristigen umsetzbaren Zielen zu erstellen. Dies ermöglicht der Stadt, die Grünflächenpflege und -gestaltung unter Berücksichtigung von Arten-, Klima- und Umweltschutzaspekten schonend zu betreiben und nachhaltig zu entwickeln.
Aber nicht nur die städtischen Flächen sind dabei im Fokus. Die Stadt möchte mit gutem Beispiel voran gehen und die Plöner Bürger:innen, Grundstücksbesitzer:innen und Unternehmen ermutigen und begeistern, auch die Pflege und Gestaltung ihrer eigenen Flächen dahingehend zu überdenken. Bei vielen Rasenflächen kann man schon durch das Reduzieren der Anzahl der Schnitte viel bewirken oder das Grün einfach mal wachsen lassen. Insbesondere dann, wenn die Fläche nicht intensiv oder gar nicht genutzt wird. Dann stellen sich zahlreiche bis dahin unterdrückte Arten ein, blühende und fliegende. Solche Flächen sind auch bereits hier und da in Plön zu sehen und werden immer zahlreicher, auch städtische Flächen. Das Stadtbild wird dadurch bunter und belebter, was zu den erklärten Zielen gehört.
Neben den einfach und unkompliziert umsetzbaren Maßnahmen, die schnell zu sichtbarem Erfolg und darüber hinaus zu Geld- und Zeitersparnis führen, gibt es natürlich auch etliche längerfristige Visionen. Dazu zählen zum Beispiel die Renaturierung des Stadtwäldchens, Plön als „Essbare Stadt“, Wildblumen als Straßenbegleitgrün, Entsiegelung von Flächen, Dach- und Fassadenbegrünungen, Wettbewerbe für die Bürger:innen zu Naturgärten, Empfehlungen für die Pflege und Gestaltung von naturnahen Gärten, ökologische Stadtführungen, Artenschutzmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden, die Reduktion der Lichtverschmutzung und viele andere mehr. Insgesamt ist eine Sammlung von über 70 Vorschlägen zusammen getragen worden, die im weiteren Verlauf der Arbeit der Lokalen Arbeitsgruppe diskutiert und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit verifiziert werden.