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Auszug - Einwohner:innenfragestunde  

Sitzung der Ratsversammlung der Stadt Plön
TOP: Ö 6
Gremium: Ratsversammlung der Stadt Plön Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 24.03.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 19:00 - 20:37 Anlass: Sitzung
Raum: Aula am Schiffsthal
Ort: Am Schiffsthal 10, 24306 Plön
 
Wortprotokoll

Beratungsverlauf:  

 

6.1 Neubau von Schlichtwohnungen

 

Herr Michael Landschof, Breslauer Straße, ist verwundert über das aus der Presse entnommene Ansinnen der Stadt Plön, auf einem Teilgrundstück, auf dem sich Anwohnerparkplätze befinden, Obdachlosenunterkünfte zu errichten. Er richtet die Frage an die Ratsmitglieder ob ihnen bekannt ist, dass diese Fläche planerisch als Grünfläche ausgewiesen ist. Bereits jetzt herrscht aufgrund des unausgewogenen Verhältnisses von Wohneinheiten und Parkraum ein erheblicher Mangel an Stellflächen. Bei rd. 1.000 m² Grundstücksgröße ist von 480 m² Wohnfläche die Rede.   Aufgrund der von Wohnungsbaugesellschaften geplanten Mehrfamilienhausbebauung  im Umfeld wird künftig eine weitere Verdichtung eintreten. Nach der Auflassung des Nahversorgers bestehen dort auch keine Einkaufsmöglichkeiten mehr. Er vermag nicht nachzuvollziehen, dass kein Ersatzbau auf dem vorhandenen Grundstück in der Gartenstraße erwogen wird. Der Flächennutzungsplan weist dieses Areal als Wohngebiet aus. Hiermit wäre ein unbeplanter Innenbereich gemäß § 34 Baugesetzbuch (BauGB) eröffnet. Die Innenstadtlage hätte den Vorteil kurzer Wege zu Supermärkten und Discountern. Sollte das Projekt, wie berichtet, realisiert werden, wären soziale Konflikte zu befürchten.

 

rgermeister Winter äert Verständnis für diese Bedenken. Die Verwaltung möchte eine Bauvoranfrage stellen. Auch wurde die Parkplatzfrage geprüft. Die Stadt Plön ist für die im Eigentum privater Investoren stehenden Mehrfamilienblöcke an der Breslauer Straße nicht zuständig. Es wurde seinerzeit unterlassen, die gegenüber liegenden Parkplatzgrundstücke mit zu erwerben, was zu der heutigen angespannten Situation geführt hat. Andererseits hat die Stadt gemeinsam mit der Plöner gewerblichen Baugenossenschaft im Zuge der Umbaumaßnahme „Ulmenstraße“ 20 zusätzliche Stellplätze geschaffen.

Die Plöner Gewerbliche hat zwei Jahre lang, unter Beteiligung der Stadt, nach einer Nachfolge für den Lebensmittelmarkt gesucht, leider ohne Erfolg. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist nach Aussagen von Interessenten in der vorhandenen Größenordnung nicht möglich.

Zum Vergleich ist das Grundstück Gartenstraße 9/11 960 m² groß, also durchaus vergleichbar. Er weist auf das Problem der Zuwegung hin, die nicht öffentlich ist. Der Bürgermeister sieht für die Gartenstraße die Erfordernis einer formellen Bauleitplanung und keiner Entscheidung gem. § 34 BauGB. Die Bauvoranfrage beim Kreis Plön soll auch dazu beitragen abzuklären, ob und unter welchen Voraussetzungen sich die Vorstellungen der Stadt umsetzen ließen.

 

Ratsherr Wegener teilt Herrn Landschofs Überlegungen weitgehend; die vorgetragenen Argumente sind stichhaltig. Die CDU Fraktion bevorzugt ebenfalls die Variante, am alten Standort festzuhalten und dort neue Schlichtwohnungen zu errichten. In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung (SteP) wird sich seine Fraktion für dieses Konzept einsetzen. Allerdings sieht er die Bedingungen für eine Bauentscheidung auf der Grundlage von § 34 BauGB aufgrund des Alters der Baulichkeit aus dem Jahr 1954 und zwischenzeitlich eingetretenen gravierenden Veränderungen, wie z. B. den Bau der B 76 / B 430, nicht mehr unbedingt als gegeben an.

 

6.2 Entwicklung der Stadt Plön

 

Herr Carsten Gampert, Lange Straße, ist Mitglied der FWG Plön. Hier kann jede/r die Meinung frei äern. Er gehörte bisher dem SteP als bürgerliches Mitglied an. Nach der heutigen Sitzung der Ratsversammlung wird dies sehr wahrscheinlich nicht mehr der Fall sein, da nach dem Verlust des Fraktionsstatus der FWG Plön durch den Austritt eines Mitglieds eine Neubesetzung der Ausschüsse erfolgen wird. Er hat in den Jahren seiner kommunalpolitischen Mitwirkung viel gelernt und sieht die biblische Weisheit bestätigt, dass auf sieben fette Jahre sieben magere folgen werden. Die Stadt Plön nähert sich einem Defizit von 4 Mio. €. Allerdings könne man, im Gegensatz zum Kapitän der Titanic, den Eisberg schon sehen und hat somit noch die Chance zu einem Ausweichmanöver. So hat man u. a. seit 2011 um die Attraktivierung des Strandwegs gerungen, ein Einzelhandelskonzept entwickelt und eine Überbauung des Rondells am Ende der Stadtgrabenstraße in Erwägung gezogen. Er wünscht der Politik eine glückliche Hand, die die Stadt voranbringen möge und nicht den Weg einzuschlagen, der Plön von der Selbstverwaltung in die Zwangsverwaltung führt.